Mo - 7. August (Dienstag weiter unten - wie gewohnt)
On the road again - während ich das schreibe, läuft der tolle Titel von Canned Heat im Hintergrund.
Nach einem Apfel (von zweien täglich) zum Frühstück haben wir heute die Hauptrichtung der nächsten Tage eingeschlagen - die südliche. Erster Höhepunkt dabei war die Sunshine Skyway Bridge, die die Tampa Bay überspannt - sehr beeindruckend. (Seht sie Euch bei Wikipedia an.)
Danach mussten wir ob des mageren Frühstücks noch zu Starbucks. Dies ist ein "must be" laut Anja, weil Starbucks cool ist. War es dann auch.
Relativ schnell erreichten wir unser erstes Hotel an der Westküste Floridas - in Siesta Key. Da wir viel zu früh zum Einchecken da waren und wir noch alle Strände der USA testen wollen, sind wir sofort zum dortigen gefahren, um ihn zu testen. Laut Reiseführer sollte der Sand wie Puderzucker sein, und das war auch tatsächlich der Fall. Er war so fein, dass wir wahrscheinlich in diversen Körperfalten etwas mit nach Hause bringen werden.
Allerdings hat uns die Umwelt auf eine harte Probe gestellt. Wir hatten heute erstmalig 100°F (Fahrenheit) im Auto; das sind etwa 38°C. So war es auch am Strand. Man kann das natürlich nur unter einem Sonnenschirm aushalten. (Der verschreckte Tourist in der Mitte bin ich.) Dann sollte das Meer eigentlich das Fluid enthalten, in dem sich der gemeine Strandhocker abkühlen kann - 31°C. Nach zwei Stunden waren wir völlig fertig und sind ins Hotel gefahren, um uns der Klimaanlage hinzugeben.
Am Abend machten wir dann noch einen kleinen Abstecher nach Longboat Key. Das ist eine kleine Urlaubsinsel für Leute, deren finanzieller Spielraum etwas größer ist als der unsere. Aber es gelang uns zumindest (eigentlich eher mir), den Tank mal völlig leer zu fahren, was für eine temporäre Dissonanz im Cockpit sorgte. Auf diese Weise konnte ich jedoch meine etwas unwissenschaftliche Aussage vom 3. August verifizieren - wir können einen leeren Tank für 25 $ mit Benzin füllen.
Auf der Rückfahrt erlebten wir noch unseren täglichen Hurricane, der diesmal mit einem Starkregen einherging. Dieser zog zwangsläufig einen Regenbogen nach sich - natürlich Stars & Stripes in Form und Farbe.
Die - 8. August
Anja war heute morgen ein wenig auf Krawall gebürstet. Nach meinem Hinweis, dass ihr Verhalten Konsequenzen für die Darstellung auf dieser Plattform haben könnte, brabbelte sie noch ein paar schwer verständliche Worte vor sich hin, zog eine Schnute und schnappte dann ein.
Sie schnappte aber sofort wieder aus, als wir eine morgendliche Tour durch Sarasota machten. Hier gibt es ein sehr attraktives Stadtzentrum, welches wir durchstreiften. Das Interessante ist der Mix aus älteren Gebäuden mit vielen kleinen Geschäften, Theatern und Museen und modernen Hochhäusern mit toller Architektur (sofern wir das beurteilen können). Muss man besuchen, wenn man in Florida ist.
Unser Weg on the road war heute sehr kurz; wir sind nur ein paar Meilen bis Venice gefahren. Diese Stadt hat bis auf italienische Straßennamen nichts mit ihrer Namensvetterin zu tun. Es handelt sich sehr augenscheinlich um eine Niederlassung für gut betuchte 55+ citizens; zumindest eine dieser Eigenschaften erfülle ich ja.
Unser Hotel ist ausgesprochen schön, liegt nur wenige Yards vom Strand entfernt. Diesen haben wir dann auch entsprechend unserem Vorhaben aufgesucht; der Sand war nicht so fein wie in Siesta Key, aber es waren weniger Menschen da - hat uns gut gefallen.
Am Abend sind wir noch zum Venice Fishing Pier gefahren. Hierbei handelt es sich um eine berühmte Seebrücke, auf der die Leute angeln - wie man vielleicht anhand des Namens vermuten könnte. Außerdem stürzen sich die Pelikane in die Fluten um Fische zu fressen.
Am Fuße der Brücke war eine coole Bar, an der wir ein Déjà-vu Erlebnis hatten (in Bezug auf Irland). Ein Amerikaner stürmte auf mich zu, gab mir die Hand und stellte sich als Edgar aus New York City vor. Er ist 87 Jahre alt und seine Eltern sind Deutsche, worauf er sehr stolz ist.
Nochmal zur Erinnerung - wir wohnen dicht am Strand und befinden uns an der Westküste Floridas. Jeder kann sich also ausmalen, was nun noch folgen musste - Sunset.
Der war tatsächlich sehr schön; unsere Jungs würden dies als definitiv schwulen Moment bezeichnen.
Und jetzt war Anja auch nicht mehr bockig.