Mi - 9. August (Donnerstag - weiter unten)
Heute früh konnten wir endlich nach dem Aufstehen in unserer großen Badewanne schwimmen. Da ich ein kleiner Morgenmuffel bin, musste Anja mich allerdings mit leichtem Druck überzeugen. Danach war ich so aufgekratzt, dass ich erstmal 2000 Worte reden musste, wobei Anja sehr geduldig zuhörte. Im nebenstehenden Bild seht Ihr, dass es ihr gut geht.
Wir sind dann in unseren kleinen Kia gestiegen und weiter Richtung Süden gefahren - Ziel Fort Myers. Glücklicherweise liest Anja auf der Fahrt immer in einem Reiseführer, so dass wir auf diese Weise erfuhren, dass Thomas Edison und Henry Ford in Fort Myers ihre Winterresidenz hatten. Diese mussten wir natürlich unbedingt besichtigen, was sich auch gelohnt hat.
Danach checkten wir im Hotel ein und ruhten unsere müden Leiber ein wenig aus.
Das nächste Ziel bestand im Besuch der Insel Sanibel, die uns als sehr schön und gut geeignet zum Muschelsuchen empfohlen wurde. Beides bestätigte sich, so dass wir noch einen schönen und ruhigen Nachmittag verlebten.
Mehr Aufregendes gibt es nicht zu berichten, so dass noch Platz und Zeit für eine kleine Bemerkung zu unserem Einkaufsverhalten bleibt. Wir haben uns auf den Supermarkt "Publix" spezialisiert, weil es hier viele frische Sachen gibt.
In vielen dieser Märkte hatten wir sehr spezielle Erlebnisse. In einem zweigeschossigen Markt beispielsweise sahen wir erstmalig eine Rolltreppe für Einkaufswagen und überlegten, warum wir das in Deutschland noch nicht gesehen hatten. Gestern fertigte ein Mann aus Nürnberg für Anja sehr liebevoll ein Sandwich an. Heute wiederum stand ebenfalls an der Frischetheke eine Frau vor mir, die ein Pfund schon fertig gekochten Grünkohl kaufen wollte. (Ich wollte ihr erklären, dass man sowas nicht bei 38°C isst, ließ es aber aus Gründen des Respekts vor den Eingeborenen). Der Mensch am Tresen füllte ihr 0,56 kg auf, worauf sich eine fünfminütige - das ist diesmal keine Übertreibung! - Diskussion entspann, wie er sich dies wagen könne und warum sie sich wegen 60 g so habe. Als er dann die überschüssige Menge in den Behälter zurückgeben wollte, kippte er diese in seiner Rage versehentlich über die Möhren, so dass ich den Einsatz von Schusswaffen befürchtete. Danach - die Kundin war zornig weitergegangen - stellte sich heraus, dass er vier Jahre in Deutschland gelebt hatte und dass es sich um einen sehr freundlichen Ralph aus Brooklyn handelte. Was würde Gustavo sagen - das ist Amerika.
Zum Schluss für heute gibt es wieder ein kleines Rätsel - findet das Tier auf dem Suchbild. Es gibt tolle Preise zu gewinnen.
Do - 10. August
Als wir heute morgen aufwachten, hatte Anja kalte Füße und auch mich fröstelte es ein wenig. Wir sahen dann nach, wie wir die Klimaanlage eingestellt hatten - 27°C. Wie sollen wir das nun in Deutschland aushalten?
Unsere Nordamerika - Rundreise nähert sich dem Ende; Ziel des heutigen Tages war die kleine Stadt Naples. Beim Losfahren dachte ich, der Tag würde nichts Spektakuläres bringen - aber wartet ab. (Ich baue einen kleinen Spannungsbogen auf und hoffe, dass ich den Scheitelpunkt erwische.)
Wir fuhren zuerst nach Marco Island, welches eine schöne Urlaubsinsel mit vielen hochkarätigen Hotels und noch höher karätigeren Wohnhäusern ist. Allerdings gelang es uns nicht, an einen public beach zu kommen, so dass wir relativ schnell an den Strand nach Naples fuhren. (Der Anstieg des Bogens wird schon flacher; wir nähern uns dem Höhepunkt.)
Hier badeten wir ganz brav, sammelten einige Muscheln und sahen plötzlich - Spannungsmaximum erreicht - ca. 5 Meter neben zwei Badenden zwei Delphine auftauchen. Krass oder? (Die Entfernung ist keine Hyperbel im literarischen Sinne sondern stimmt wirklich.) Eine in der sibirischen Taiga geborene, sieben Jahre in der Schweiz lebende und nun ein Haus auf Marco Island besitzende junge Frau erklärte uns, dass dies nicht selten sei.
Nach diesem Erlebnis waren wir so platt, dass wir dringend ins Hotel mussten, um uns auszuruhen. (Spannung wird abgebaut.)
Am Abend ging es dann noch mal nach Downtown zu einem Rundgang - sehr viele sehr schöne unaufdringliche Wohnhäuser mit sehr üppiger Vegetation. Wir mussten allerdings aufpassen, dass wir keinen Gecko zertreten; diese liefen wie bei uns die Ameisen über das Trottoir.
Teil des Rundgangs war auch noch mal Naples Pier, auf der wir dann linksseitig Delphine und rechtsseitig Pelikane beim Jagen beobachten konnten. (Noch mal ein kleines Spannungsmaximum.)
Danach waren wir völlig fertig, so dass wir uns ins Hotel schleppten, hier nun vor uns hin sitzen und gleich ins Bett fallen werden.
Aber wir wollen nicht auf unser allabendliches Suchbild verzichten. Aus vielen Leserbriefen an die Redaktion ging hervor, dass sich diese kleine Rubrik großer Beliebtheit erfreut.
Diesmal ist es ein klein wenig anspruchsvoller.